Kümmerlagemüse mit Gelbe-Rüben-Mus und Spiegelei

Regio-Kümmerlagemüse
(c) Beke Maisch – @madame_maisch

Die Gurke warm und herzhaft:

Die Gurke erlebt das, was manche Schauspieler auch durchmachen: Sie sind auf eine Rolle abonniert. Vielleicht wäre aber Hugh Grant als Schurke exzellent? Die Gurke jedenfalls ist vielseitiger als viele denken. Sie mundet nicht nur im Salat, sondern auch als Gemüse vorzüglich und braucht dabei ganz wenig Mitstreiter. Das wussten bereits unsere Vorfahren, weswegen das Kümmerlagemüse auch zu den Rezepten gehört, die sich in traditionellen Kochbüchern finden lassen. Kümmerla nennen vor allem die Unterfranken die Gurke. Gurgn würde ich persönlich sagen, wenn ich meinen Dialekt auspacke, der auf drei Generationen Nürnberger*innen fusst. Egal. Wichtig ist nur: Die Gurke, warm und salzig serviert, harmoniert hervorragend mit dem süß-sauren Gelbe-Rüben-Mus. Das Spiegelei komplettiert den Dreiklang eines vollständigen Gerichts außerhalb des Bowl-Kosmos.

Zutaten

für zwei Personen, Zubereitungszeit 45 Minuten

1 Kg Gurken (2 bis 3 große)
500g Gelbe Rüben
1/2 Bund Dill
2 TL Rapsöl oder Butter
3 EL Honig
3 EL Essig
1 Hand voll Haselnüsse
4 Eier
Salz, Pfeffer

Zubereitung

Je nachdem könnte die Anfangsarbeit ein wenig spritzig werden. Nachdem die Gurken längs halbiert sind, müssen die Kerne und das Glibber drumherum entfernt werden. Ich vollziehe diese Tätigkeit mit dem geerbten Kiwi-Löffel, der eine gezahnte Seite hat. Bei großer Feuchtigkeit der Gurke erhält man eine Gurken-Erfrischungsmaske gratis während der Küchenarbeit dazu. Man muss das Gesicht nur tief genug über die Gurke halten, sonst trifft es die Bluse. Die solchermaßen entkernten Gurken in Streifen schneiden, maximal fingerdick. Dann streue ich ein wenig Salz über die Streifen in der Schüssel, rühre ein wenig herum und richte den Gurken eine Chillout-Area ein, indem ich ein Tuch über die Schüssel lege.

Während die Gurken entspannen, werden die gelben Rüben rasiert und in dünne Scheiben geschnitten. Auf dem Herd steht schon die Pfanne, wohinein der Honig gleitet und unter Hitzeeinwirkung schmilzt. In diesen süßen Schmelz werfe ich die gelben Rüben, die sofort mittels eines Kochlöffels allseitig Bekanntschaft machen mit dem Honig. Wahrscheinlich sind sie etwas schockiert, wenn ich den Essig hinterher kippe, aber regionale Bio-gelbe-Rüben sollten so resilient sein und mit der Veränderung gedeihlich umgehen können. Unterm Pfannendeckel garen die gelben Rüben bei geringer Glutstufe so lange, bis die heimische Pürier-Anlage in der Lage ist, daraus Mus zu machen.

Währenddessen kann man schon mal die Hand voll Haselnüsse im Ofen bei 160 Grad Umluft etwa 8 Minuten rösten. Außerdem ist jetzt Zeit, die Gurken zu begutachten.

In der Schüssel sollten sich jetzt gesalzene Gurken und Gurkenwasser befinden. Das Gurkenwasser schütte ich in eine Schüssel, die Gurken kommen gleich in die Pfanne. Aber zunächst muss diese Pfanne auf dem Herd ordentlich erhitzt und mit ein wenig Öl ausgekleidet werden. Dann ab mit den Gurken da hinein und die Glutstufe minimieren. In diesem Umfeld garen die Gurken ein wenig vor sich hin.

Die gelben Rüben wiederum wandern in die Pürieranlage und werden vermust. Abschmecken lohnt sich. Vielleicht noch etwas Salz und Pfeffer oder einen Tick Essig?

Die Haselnüsse dürfen aus dem Ofen und werden gehackt.

Wer die Gelbe-Rüben-Pfanne inzwischen gesäubert hat, kann die gleich verwenden, um in wenig Öl die Spiegeleier zu braten. Die Gurken bekommen als Finish den Dill untergerührt und das Gurkenwasser für etwas Soßigkeit.

Die Verspeisung steht kurz bevor. Auf den Teller kommt ein Klecks Gelbe-Rüben-Mus, getoppt von etwas Haselnuss-Crunch. Daneben legen sich die Gurken und wo nach Platz ist gleiten die Spiegeleier hin.

Bon Appetit wünscht Beke Maisch

Lust auf Mehr? Weitere Rezepte von Beke Maisch findet ihr bei Instagram @madame_maisch

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